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Straßenbahn für Hamburg

Die Aussage „Die Straßenbahn ist ein Relikt des 19. Jahrhunderts” ist ein Relikt des 20. Jahrhunderts.

Es ist unstrittig, dass Hamburg wieder eine Straßenbahn braucht. Die Grünen wollen sie. Die Piraten ebenso. Linke auch. Und, das mag überraschend sein, auch die CDU. Sie legt sogar ein fünfseitiges Konzeptpapier vor:

Die CDU hat aus dem gescheiterten Planungsversuch von 2008 bis 2011 Lehren gezogen. Wir sind der Auffassung, dass damals nicht das System gescheitert ist, sondern die Trassenauswahl falsch war und zudem zu wenig Rücksicht auf die Menschen entlang der geplanten Strecke genommen wurde.

Zugegebenermaßen: die damalige Planung war auch noch nicht das gelbe vom Ei. Für eine Neubautrasse hatte sie so viele Kurven, wie man sie sonst nur aus Bestandsstrecken durch Altstadtkerne kennt.

In den Nuancen unterscheiden sich CDU und Grüne aber noch. Die CDU setzt in ihrem 93km großen Netzvorschlag den Schwerpunkt auf tangentiale Verkehre, lediglich eine Linie würde die Innenstadt queren. Beim Netzvorschlag der Grünen werden die Linien näher am Zentrum geführt werden (wenn gleich der Vorschlag wohl noch nicht ausdiskutiert ist, da mehere Linien verschiedene Endpunkte ansteuern).

In der Zeit war nun ein Interview mit Kahl dem Großen, Oliver Scholz, in dem es auch um die Straßenbahn ging:

Es wird in Hamburg keine Stadtbahn geben, egal, wer Verantwortung in dieser Stadt hat. Hundert Kilometer Stadtbahn, wie sie die CDU vorschlägt, das sind 200 Kilometer dauerhaft beseitigte Fahrbahn. 50 Kilometer Stadtbahn quer durch die Innenstadt, wie es sich die Grünen vorstellen, sind fast 100 Kilometer beseitigte Fahrbahn. Und es handelt sich bei der Stadtbahn nicht um eine niedliche Straßenbahn. Das sind Züge, für die man Schneisen mitten durch die Stadt ziehen muss, die dann nur schwer überwunden werden können und die den Stadtraum teilen. Das möchte wirklich niemand.

Die Argumentationslogik ist typisch für die SPD: völlig bescheuert!

Erstens: Es existieren schon genügend solche unüberwindbaren Schneisen in Hamburg. Viele großen Straßen haben nicht einmal einen Mittelstreifen. Das reinste Asphaltmeer. So schlimm sieht es weder in Berlin noch in München aus.

Zweitens: es muss nicht zwingend für eine Straßenbahn ein seperater Gleiskörper angelegt werden. Sinnvoll wäre es. Aber im Einzelfall muss man jeden Abschnitt für sich evaluieren.

Und drittens: Die SPD selber möchte bei ihrem Busbeschleunigungsprogramm auch Busspuren. Auch wenn das Programm eher wie eine Farce wirkt: Aber eine Busspur ist nichts anders als ein seperates Gleis für die Straßenbahn. Je ernster die SPD ihr eigenes Ziel des Busbeschleunigungsprogramm nimmt, umso nichtiger ist dieses Argument.

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