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Hong Kong - Kowloon

Unser Flieger steuerte den Flughafen von Hong Kong an – und überflug das Perlflussdelta. In dieser Meeresbucht ist die neue Brücke zwischen Hong Kong und Macau gebaut worden. Auf unserer Hinfahrt war sie noch im Bau, bei der Landung sahen wir nun Autos darüber fahren. Und in der Tat: am 23.10.2018 wurde diese 55 Kilometer Lange Verbindung eröffnet.

Wir landeten – und bewegten uns direkt zur U-Bahn. Wir kannten ja nun das Prozedere. Unser Ziel war aber dieses Mal nicht die Insel von Hong Kong, sondern Kowloon. Also der Festland-Teil von Hong Kong.

Direkt vom Bahnhof Kowloon gab es einen kostenfreien Shuttle-Bus, der eine Reihe von Hotels abfuhr. Auch das unsrige, das Harbour Plaza Metropolis. Die Busfahrt selbst ähnelte eher einem Achterbahnparkour. Der Busfahrer kurbelte sein Lenkrad dermaßen schnell und in einem Tempo – Wahnsinn. Noch dazu quetschte er sich auch noch in noch so enge Einfahrten zu den Hotels hinein. Gut geschüttelte kamen wir dann an. Es war übrigens schon dunkel!

Wir checkten ein – und nahmen den Fahrstuhl in den 20. Stock. Wir öffneten die Zimmertür. Der Blick aus dem Fenster: Wow!

Kein Gebäude versperrte den Blick auf den Hafen. Vermutlich hatten wir einfach Glück!

Wir hatten für den Rückweg zwei Nächte vorgesehen. Für den Fall der Fälle, dass irgendetwas mit dem ersten Flug schief gehen sollte, war ein Tag Puffer dazwischen. Und den nutzten wir nun, um Kowloon näher kennen zu lernen.

Wir waren müde und schliefen ein. Als wir aufwachten, dachte wir: Oje, der Tag ist gelaufen. Alles viel zu spät. Doch Fehlanzeige. Es war noch sehr früh am Morgen. Wir konnten immerhin die Uhren um fünf Stunden zurückstellen (von +13 zu +8). Etwas Jetlag war auch dabei. Aber wie auch immer: der tolle Anblick war am neuen Morgen immer noch da!

Harbour Plaza Metropolis

Relativ nah zu unserem Hotelzimmer gab es eine Bar mit Außenterrasse. Hier schnappten wir frische Luft.

Schaut man sich das folgende Bild an, könnte man meinen, wir stünden vor dem Hotel. Mit einer kleinen Treppe. Und dahinter ein höheres Gebäude. Nein, wir stehen schon ca. im 20. Stockwerk.

Wir liefen die kleine Treppe hoch – und schossen ein neues Foto: nichts außer Hochhäuser und Straßen.

Und wenn wir diesen Blick heranzoom, so sehen wir nur noch Hausfassade:

Und blickten wir einmal nach unten, so sehen wir den Swimming-Pool des Hotels. Dazu später mehr.

Hafenkante

Nach der kleinen Fotosession auf dem Dach begannen wir unseren Rundgang. Zunächst an der Hafenkante entlang:

Dabei muss man sich vor Augen führen, dass die Kante und fast alle Hochhäuser an der Küstenlinie auf beiden Seiten (Hong Kong Island und Kowloon) durch Landgewinnung erst ermöglicht wurden (siehe diese Karte).

Kontraste: die hochmoderne Stadt mit dem alten Kutter:

Die Avenue of Stars war gerade Baustelle, also bogen in das Innere von Kowloon ab. Zunächst durch eine kleine Parkanlage mit einer Bruce-Lee-Statue. Der Kampfsport-Schauspieler war schließlich in Kowloon verstorben. Jenseits der imposanten Bauwerke an der Küstenlinie kommen nun viele ältere Hochhäuser zum Vorschein, wie z.B. entlang der Mody Road:

Wir machten Rast – und suchten uns einen Irish Pub. Die Dichte der Kneipen und Pubs ist schon beachtlich – wenn man bedenkt, dass man jeweils bis zur drei Gastronomien übereinander hat.

Kowloon Park

Der Kowloon Park ist ein 13 Hektar großer Park. Es soll der größte im Stadtbezirk Kowloon sein (zum Vergleich: Treptower Park ist 89 Hektar), rings herum stehen nur hohe Gebäude. Trotz alledem ist der Park nicht überlaufen. Im Gegenteil: Wir haben sogar menschenleere Bilder schießen können. Zur Mittagszeit.

Auf den Bänken sitzen war ok. Aber wehe, du liegst auf der Park: Schneller als du schauen kannst, war ein Ordner da. Live beobachtet.

Wir erreichten einen großen Käfig mit verschiedenen, farbenfrohen Papageien. In einem der Käfig schienen sich nicht alle zu mögen – was zu bösartigen Angriffen führte.

Temple Street (Yau Ma Tei / Mongkok)

Nach dem Kowloon Park liefen wir über die Temple Street.

Es gab den Temple Street Night Markt, der täglich von 14:00 Uhr bis 23:00 Uhr geöffnet hat. Es gab also ein recht ausgedehntes Verständnis von „Nacht”

Zugegeben: Wir sammelten etliche Eindrücke in Form von Fotos von Gebäuden, Straßen und Szenen, die in dieser Galerie gesammelt sind:

HK: Temple Street

Rundgang in den Ortsteilen Yau Ma Tei und Mongkok, insbesondere Temple Street und Tung Choi Street (Ladys Market)

Yaumatei Tin Hau Temple

Auf der Temple Street gab es auch einen Tempel: den Yaumatei Tin Hau Temple. Wir gingen hinein. Tempel fallen ungemein auf: entgegen der üblichen Bebauung mit mindestens 10, eher Stockwerken, eher mehr, haben die Tempel meist nur eine Etage. Und sie sind sehr alt und stehen auch wie dieser unter Denkmalschutz. In Inneren dieses Tempels roch es gewaltig nach Räucherstäbchen. Und in der Tat: Über den Köpfen gab es spiralförmige Räucherstäbchen. Nicht ein paar, unzählige.

Alle Bilder zum Yaumatei Tin Hau Temple:

Ladys Market

Wir steuerten den Ladys Market in der Tung Choi Street an – und fragten uns, ob wir hier wirklich nur Händlerinnen sehen werden? Und in der Tat war es das auch. Solche Straßenmärkte ziehen sich dann über mehrere Straßenzüge und sind dann für den Autoverkehr komplett gesperrt. Viele Menschen, keine Frage. Die meisten Stände boten entweder Leckereien oder Kleidung an, einige auch Souvenirs.

An einem Stand, die elektronische Musikinstrumente anboten, sind wir hängen geblieben. Wir dachten: Warum nicht? Und kamen auch unmittelbar mit der Standbesitzerin ins Gespräch. Der erste Preis für ein elektronisches Schlagzeug wirkte schon recht teuer, zack ging der Preis auch um 100 Dollar nach unten. Wir zögerten und spielten die Feilscherei einmal mit. Der Gedanke war hier gar nicht so sehr, ob wir überteuerten Scheiß kaufen, sondern nur, dass wir das überhaupt noch mit ins Gepäck bekommen. Nachdem wir irgendwann zustimmten, kam die Frage der Bezahlung auf: Keine Kreditkarte, keine Fremdwährung. Und unsere Bargeldbestände waren weitestgehend gegen 0 gefahren. Kein Problem: die Frau vom Stand winkte eine Kollegin heran, die uns zielsicher zum nächsten Geldautomaten führte, gut drei Querstraßen weiter (Die Entfernung hatte uns schon gewundert). Und nach dem Bargeldabheben auch wieder zurück. Dann konnten wir zahlen und bekamen das kleine Spielzeug mit nach Hause.

Spoiler: So richtig praktikabel ist das Schlagzeug nicht, da es keine Anschlagdynamik hat. Aber am Ende des Tages war das Schlagzeug auchgar nicht so wichtig: Die Geschichte und die Erfahrung waren viel mehr Wert. Eine bleibende Erinnerung an Hong Kong- an die dortigen Märkte.

Vom Lady Market liefen wir zur Station Mung Kok East, von da war es nur eine Station zurück zu unserem Hotel.

Hung Hom Station

Hung Hom Station ist so etwas wie der Fernbahnhof in Hong Kong, wo also auch Züge in Richtung China abfahren. Spannend ist die Namensgebung des Bahnhofes: nicht etwa nach dem gleichnamigen Ortsteil, an dessen Rand sich der Bahnhof befindet, noch nach der Hung-Hom-Bucht, eine Bucht, die es aufgrund diverser Landgewinnungsprojekte gar nicht mehr gibt. Und so kommen wir an diesem Bahnhof an, der auch gar nicht so groß ist. Wir stolpern förmlich in das Future-Metropolis-Einkaufszentrum, an dessen Ende der Eingang zu unserem Hotel war.

Man könnte es auch anders sagen: Unser Hotel gehört mit zum Gebäudekomplex des Bahnhofes. Als wir kurzzeitig wieder Blick auf die nicht verbaute Welt hatten, stellten wir fest: es war plötzlich dunkel. Das ging – ähnlich wie wir es in Fiji erlebten – sehr schnell.

Swimming-Pool

Das Hotel hatte einen Swimming-Pool (ganz oben sahen wir es auf Bildern). Es war schließlich mitgezahlt – also wollten wir es nutzen. Dummerweise war die Sonne schon untergegangen und es wurde kühler. Das hielt mich zumindest nicht davon ab. Im Bad meldete ich mich an – und durfte hinaus in das Becken gehen. Und so wie ich hinausging, folgte mir eine Mitarbeiterin. Ich ging in den Pool – und war alleine. Und wurde beobachtet von einer Bademeisterin. 1:1-Betreuung. Ich schwamm einige Bahnen – und es war schon toll: mit den Blick auf die anderen Gebäude. Zwischenzeitlich kamen noch weitere Personen (das war gut, ich hatte teilweise ein schlechtes Gefühl, dass wegen mir alleine eine Person des Personals geblockt war). Neben dem Becken gab es noch einen kleinen Whirlpool mit wärmeren Wasser.

A Symphony of Lights

Pünktlich um 20 Uhr fand die „A Symphony of Lights” jeden Abend statt. Das kannten wir schon von der Hinfahrt. Hier gibt es eine kleine optische Synfonie zwischen den Hochhäusern entlang beider Seiten des Ufers. Zudem gab es eine App, die dazu die passende Musik spielte. Was macht man also, wenn man schon einen so tollen und vor allem unverstellten Blick aus dem Hotelfenster hat? Richtig: Wir genossen den Blick aus dem Hotelfenster.

Tief in der Nacht wird ein Teil der Hochhausbeleuchtung (insb. Schriftzüge) abgeschalten!

Restaurant

Den Abend haben wir anschließend im Restaurant fortgesetzt: wir wollten noch etwas lokale Kost probieren, konkret Dumplins. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (ca. 21 Uhr) nahmen wir der Einfachheit das Restaurant im Hotel. Wir fuhren also mit den Fahrstuhl hinab. Wir hatten Glück, es gab noch Platz. Genau genommen war zu der Zeit mit Ausnahme eines anderen Tisches alles leer. Wir bekamen die Speisekarte und überforderten das Personal mit einem Sammelsorium an Vorspeisen.

Nobel sah das Restaurant ja aus, keine Frage. Schäbig war dagegen das Programm auf derb Leinwand: In Endlosschleife lief Werbung, man möge doch in diesen Räumlichkeiten eine Festlichkeit wie z.B. eine Hochzeit abhalten. Nicht nur einmal. Es lief in Dauerschleife! Abwechslung bescherte dagegen nur das Personal, was schon fleißig und geräuschintensiv das Geschirr der anderen Tische abräumte, während wir zwischen den durchaus leckeren Dumplings dinierten.

Immerhin gab es beim Bezahlen noch eine kleine Überraschung: als Hotelgäste bekamen wir noch einen Rabatt gewährt, ohne dass wir das vorher wussten. Auch gut.

Die Morgendämmerung

Wir gingen Schlafen, nicht ohne vorher die Kamera auf die Fensterbank zu positionieren. Um mit Zeitraffer die Nacht, vor allem aber den Sonnenaufgang, aufzuzeichnen. Ich machte gleich den größten Fehler, den man machen kann: eine zu hohe Bildfrequenz. Einerseits überflüssig (Wer wird Stundenlang einen Sonnenaufgang verfolgen, noch dazu einen, den wir schlafend verbracht haben?), andererseits ist der Speicher endlich (auch bei einer Speicherkarte mit 128 GB stößte man an Grenzen). Den Fehler entdeckte ich zum Glück rechttzeitig, als ich einfach mal die erwartete Bildermenge der Stunden hochrechnete. Also noch mal abgebrochen – und neu gestartet. Den zweiten Fehler machte ich zum Glück nicht: Externe Stromversorgung für die Kamera – sonst steigt diese aus, noch ehe der erste Lichtstrahl die Bucht erreicht.

(Am Ende kann man daraus ein Video von 30 oder 60 Sekunden machen, mehr wäre ohnehin nicht wirklich spannend. 60 Sekunden mit 25 Bildern pro Sekunde ergeben einen Bedarf von 1.500 Bildern. Wenn man die Dauer des Sonnenaufgangs mit ca. 60 Minuten ansetzt, würde also ein Bild alle 2 Sekunden ausreichen. Man muss nur brachten: Vor dem Sonnenaufgang läuft das Gerät einige Stunden.)

Und hier das Ergebnis:

Zurück zum Flughafen

Nach einer weiteren entspannten Nacht, machten wir uns startklar für den Rückflug. Das letzte in den Koffern verstauen, die Rechnung des Hotel-Restaurants noch begleichen und vor der Hotel-Tür auf dem Hotel-Shuttle-Bus warten. Wir warteten und warteteten. Wir waren schon kurz davor, ein Taxi zu rufen. Doch dann war er. Schnell die Koffer vertraut – und der Fahrer kurvte uns zu weiteren Hotels der näheren Umgebung. Wir sahen unter anderem dieses Fake-Schiff namens Whampoa, was eigentlich nur ein Einkaufszentrum war:

Bis zur Kowloon-Station und weiter in Richtung Flughafen. Die U-Bahn (MTR = Mass Transport Railway) brachte uns wieder schnell zum Flughafen. Zum Abschluss noch ein echt toller Service: Wenn man am U-Bahnhof den Zug verlässt, werden einem Kofferkulis direkt hingestellt. Sehr praktisch bei gut 45 Kilo Gesamtgewicht.

Danach stiegen wir in eine Maschine der KLM ein – und erlebten leider den mit Abstand schlechtesten Fernflug der gesamten Reise.

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