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Die Bodenwelle von Spandau

Das ist Kommunalpolitik und Realsatire vom Feinsten: der Antrag Bodenwelle Neuendorfer Straße begradigen von den Piraten:

Das Bezirksamt wird beauftragt, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass die Bodenwelle/Fahrbahnerhöhung in der Neuendorfer Straße auf der Höhe Triftstraße in Richtung Hakenfelde begradigt wird.

Es ist keine wirkliche politische Frage. Es ist eine Banalität. Dennoch kann die Verwaltung auch mittels eines Antrages aufmerksam gemacht werden, um zu handeln. Das ist auch kein Novum oder Alleinstellungsmerkmal der Piraten. Ich habe gelernt, dass man auch mit Anfragen oftmals schon Ergebnisse erzielen kann – da umgeht man sich die Debatten.

Häufig werden solche Anträge in einen Ausschuss überwiesen, zu dem – ehe es zur Beratung kommt – die Verwaltung glänzt und die Beseitigung oder den Beseitigungstermin bekannt gibt.

Was nun die Spandauer SPD und die Spandauer Grünen bewegt hat, zur besten Sitzungszeit dieses Thema zu adeln? Es muss wohl der bevorstehende Wahlkampf sein. Jedenfalls stellten sie die Existenz dieses Straßenschadens in Frage. Der Tagesspiegel berichtete:

So beantragten die Piraten die Beseitigung einer Bodenwelle in der Neuendorfer Straße, bei der es sich um eine Fata Morgana zu handeln schien. [..] Doch Jochen Liedtke von der SPD konnte bei diversen Besuchen der fraglichen Kreuzung „außer der normalen Erdkrümmung“ nichts feststellen.

Solche Sprüche – da kringeln sich die Politiker der jeweils eigenen Fraktion vor Lachen. Scheinbare Häme gibt es dann auch noch mal von ehemaligen Piraten:

Läuft in der BVV Spandau.

Die Tageszeitung betreibt nun Recherche: die Welle gibt es wirklich!

Die Piraten legen mit einem Video nach. Besonders beeindruckend ist der Radfahrer, der abhebt:

Und der Tagesspiegel legt noch mal nach:

Bereits 2014 wurde die Reparatur der Straße in Auftrag gegeben, vorschriftsmäßig bei der Verkehrslenkung Berlin die Einrichtung einer entsprechenden Baustelle beantragt. Doch auf eine Antwort der nicht gerade für ihre Schnelligkeit bekannten Behörde, die bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angesiedelt ist, wartet der Bezirk bis heute. So spricht Röding von einer „Bodenwelle der Verkehrslenkung“. Dort scheint man ein eigenes Mega-Schlagloch zu haben, in dem solche Anträge im Bodenlosen verschwinden.

Ich denke: So eine große Welle muss man nun wirklich nicht für eine kleine Bodenwelle machen! Aber immerhin: es wird nun gelöst.

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